Neuimkerkurs 2018 – Honigernte
Das wohl größte Highlight der Neuimker, die erste Honigernte, war ein umfassendes Thema unseres Kurses und konnte unmöglich an einem Abend oder einem ganztägigen Kurs gezeigt werden. In insgesamt 3 Kurseinheiten wurde den Neuimkern von Bernhard Stiegler der richtige Umgang mit Honig und die Arbeitsschritte bei der Honigernte beigebracht. Am ersten Kursabend wurden wichtige Themen zur Entstehung von Honig, der Honigverarbeitung und seinen Inhaltsstoffen sowie die rechtlichen Grundlagen der Honigvermarktung besprochen.
Am 25. Mai begann der Kurs wie üblich um 17:30 Uhr im Lehrbienenstand, doch die Anfänger erwartete dieses Mal kein praktischer, sondern ein theoretischer Abend. Die Entstehung von Honig ist ein weiter Weg, denn um aus Nektar, den die Bienen aus unzähligen Blüten sammeln, Honig zu machen, müssen die Bienen den Nektar trocknen und mit wichtigen körpereigenen Enzymen anreichern, um ihn haltbar zu machen. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Haltbarkeit des Honigs ist der Wassergehalt. Ein zu feuchter Honig kann zu gären beginnen und so ungenießbar für die Bienen werden. Doch Honig besteht nicht nur aus Wasser und dem Zucker aus Nektar. Honig enthält Vitamine, Enzyme, Eiweiß, Mineralien, …. Neben diesen wichtigen Informationen zu Honig, wurden aber auch die Schwierigkeiten erläutert, mit denen die angehenden Imker zu kämpfen haben, beispielsweise ein zu hoher Wassergehalt im Honig. Er ist nicht nur für die Bienen schlecht, auch dem Imker kann er Kopfzerbrechen bereiten. Wer Honig erntet und diesen auch verkaufen (oder verschenken) möchte, muss sich an den gesetzlich vorgeschriebenen, maximalen Wert von 20% halten. Imker, die im Glas des DIB vermarkten, sogar an einen max. Wert von 18%. Leicht können diese Werte über schritten werden, wenn der Imker die Honigwaben zu früh aus dem Bienenvolk entnimmt und ihn schleudert. Ein anderes Problem verursacht der Zucker Melezitose. Er hat die Eigenschaft sehr schnell und sogar unter normaler Bienenvolktemperatur zu kristallisieren. Wenn dieser Fall Eintritt, kann der Imker den Honig nicht mehr aus den Waben Schleudern.. Doch den Bienenvolk diesen Honig als Winterfutter zu lassen, geht auch nicht. Er belastet den Darm der Biene sehr stark und eine Biene kann im Winter nicht ausfliegen, um sich zu erleichtern.
Am Freitag den 1. Juni begannen nun endlich die Vorbereitungen für die Honigernte. Um 16:30 Uhr begann der Kurs eine Stunde früher als sonst. Grund waren unsere Gäste vom regionalen Fernsehen OTV. Zunächst wurdender Sammelbrutableger, in dem nun schon Königinnen, in die vorher angebrachten Käfige, geschlüpft sind, in drei einzelne Ableger mit jeweils einer Königin aufgeteilt. Die früher gebildeten Ableger wurden dann mit Milchsäure behandelt, um die Varroamilbe, einen Bienenparasiten, abzutöten. Als letzte Maßnahme wurden die Wirtschaftsvölker kontrolliert und die Drohnenbrut als Varroabekämpfungsmaßnahme ausgeschnitten. Bei all diesen Arbeitsschritten an den Völkern, begleitete uns das unerschrockene Team von OTV.
Samstag der 2. Juni. Honigschleudern ist angesagt. Früh morgens um 7:30 Uhr versammelten sich die Neuimker, um zu lernen, welche Freude und welche Arbeit es macht, den Honig aus den Bienenvölkern zu ernten. Die Gerätschaften für die Honigernte wurden aufgebaut und erklärt. Das
Entdecklungsgeschirr mit der Entdecklungsgabel wurde von Bernhard Stiegler vorgeführt, danach durften sich die Neuimker der Reihe nach am entdecken üben. Es konnten sogar verschiedene Gabel ausprobiert werden. Die Honigschleuder wurde von Florian Winkler erklärt. Beim Schleudern ist nicht nur die Richtung, in die die Rähmchen zeigen müssen, sondern auch die Geschwindigkeit und das richtige Wenden für den Ertrag entscheidend. Bei der falschen Geschwindigkeit geht entweder zu wenig Honig aus der Wabe oder die Wabe bricht unter der Last. Beim Wenden der Waben muss darauf geachtet werden, dass der Unterträger des Rähmchens in die Richtung zeigt, in der sich die Schleuder dreht. Die Waben sind nämlich leicht V-förmig aufgebaut und so lässt sich der meiste Honig ausschleudern, ohne die Honigzellen zu sehr zu zerstören. Der goldene Honig lief bald aus der Schleuder in einen Abfülleimer.
Am Mittag waren alle Völker geschleudert. Die Arbeit war aber noch nicht getan. Alle Gerätschaften mussten noch gereinigt werden, auch hier gab es hilfreiche Tipps von den Kursleitern: zum Beispiel ist es ungünstig die verklebten Teile mit heißem Wasser zu reinigen. Zwar löst sich der Honig viel schneller, aber auch das Wachs löst sich auf und bleibt anschließend als hauchdünner Film auf den Edelstahlteilen zurück. Es ist besser mit kaltem Wasser zu beginnen und so erst die Wachteilchen weg zu schwemmen. Nachdem alle Zusammen geholfen haben, der Boden gewischt und alles wieder sauber war, gab es noch ein Geschenk: der geschleuderte Honig wurde unter allen Helfern aufgeteilt. So konnte jeder mit einigem frisch geschleuderten Honig nach Hause gehen.